Warum hat das Schlafcoaching so oft Erfolg?
Ich bin mir sicher, dass das Coaching von Frau Niermann deshalb so gut funktioniert, weil das Gespräch und vor allem die Entwicklung des Drehbuchs den Eltern Sicherheit gibt. Der Grund ist, dass die neue Situation nach den Gesprächen nicht mehr komplett unbekannt ist.
Wenn man als Eltern weiß, wie das Kind reagieren wird (also z.B. mit Angst, Ärger, Verzweiflung) und was man daraufhin tun möchte (z.B. im Arm halten, beruhigend mit dem Kind reden usw. ), dann wächst die Selbstsicherheit der Eltern. Und diese Sicherheit ist genau, was dem Kind dann die Angst nimmt und zum Erfolg führt.
Wie wird das Kind konkret begleitet?
Wir hatten schlaflose Monate zusammen in einem Bett hinter uns, die für niemanden erholsam und gesund waren. Unsere Tochter – das merkten wir schnell – wollte eigentlich nicht bei uns schlafen und auch wir sind keine Familienbett-Menschen.
Unser Ziel war daher, dass unser Kind in ihrem Zimmer und in ihrem Bett schläft. Ich habe Tage vorher angefangen, unserem Kind zu erzählen, dass ich möchte, dass sie in seinem Bett schläft. Immer in Situationen, in denen alles gut war und unser Kind sich wohl fühlte (Stichwort: „Das Eisen schmieden, wenn es kalt ist“ – Jesper Juul). Als der Tag dann gekommen war, haben wir die Abendroutine ganz normal durchgeführt jedoch habe ich unsere Tochter in ihr Zimmer gebracht. Trotz der vorherigen Ankündigungen war der Schock für unser Kind groß. Sie weinte und wurde richtig wütend, als sie merkte, dass sie heute eben nicht wieder im Elternbett schlafen würde. Ich habe sie dann in den Arm genommen, habe sie ganz nah an mich gedrückt und habe mit ihr aus dem Fenster geschaut.
Außerdem habe ich mit ihr gesprochen und gesagt, dass ich die ganze Zeit bei ihr bleibe und dass wir das gemeinsam schaffen werden. Als sie dann aufhörte zu weinen, habe ich sie in ihr Bettchen gelegt und ihre Hand gehalten. Als sie wieder weinte, nahm ich sie wieder auf den Arm. Zunächst dachte ich, dass dieses hin und her die ganze Nacht dauern würde. Letztlich ist sie dann aber nach einer Stunde in ihrem Bettchen eingeschlafen. Meine Hand in ihrer Hand. In den ersten zwei Wochen habe ich auch in ihrem Zimmer geschlafen und erst, als die neue Situation immer normaler wurde, bin ich wieder ausgezogen.
Wie lange dauert es, bis sich unsere Schlafsituation ändert?
Ich war am Anfang skeptisch, dass überhaupt irgendetwas funktionieren könnte. Unsere Tochter ist unglaublich willensstark und wusste von beginn an, was sie möchte und was nicht. Selbst als wir zusammen mit Frau Niermann das Drehbuch entwickelt hatten, war ich mir sicher, dass es sehr lange dauern würde. Wir hatten mindestens 2-3 Monate eingeplant. Am Ende ging es wirklich deutlich schneller und alle hatten sich innerhalb von 2 Wochen an die neue Situation gewöhnt.
Wie seid ihr mit Schlafassoziationen, Regressionen und Schüben umgegangen?
Frau Niermann hat uns grundlegendes wissenschaftliches Wissen über die Hintergründe vermittelt und wie wir in diesen Situationen mit unserer Tochter helfen können. Wir sind mit diesen Themen so umgegangen, dass wir unserer Tochter stärken und widerstandsfähig machen konnten. Seit dem haben wir keine Angst mehr davor.
Ist das Schlafcoaching empfehlenswert?
Uneingeschränkt. Ich würde jedem raten, nicht diese Schlaftrainings durchzuführen. Denn wenn sich etwas falsch anfühlt, dann ist es das für die Familie auch. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Durchführung anderer Methoden vielleicht kurzfristig zum Erfolg führt, langfristig aber dazu führt, dass das Kind nicht schlafen gehen möchte.Spätestens, wenn das Kind die Tür allein aufmachen kann wird – meiner Meinung nach – dieser kurzfristige Erfolg zu Ende sein. Unsere Tochter schläft noch heute – 1,5 Jahre nach dem Coaching gerne und sagt auch, wenn sie müde ist.